Es war Abend geworden an diesem milden Frühlingstag. Von hier oben sah er auf ein Meer von Dächern, das nie langweilig glatt und ruhig war, sondern dem Auge, aufgrund der vielen verschiedenen Formen, Farben und Gestaltungen, spielerisch aufgerührt erschien und sein Rauschen war der Lärm der Straßen, der sich hier oben anhörte, wie ein pulsierendes Raunen.

Elias, Schriftsteller und jener, der in diesem ersten Absatz aus dem Fenster eines Hotelzimmers blickt, verzweifelt am Leben, das ihm so nichtig und trostlos scheint. Auf seiner letzten Lesereise reflektiert er seine Vergangenheit, seine Verluste, die Leere, aber auch die Fülle seiner bisherigen Erfahrungen.

Herausgerissen aus einer Traumwelt, in die er sich einst zurückgezogen hat, sieht er sich konfrontiert mit einer Kälte, die er kaum ertragen kann.
Erst Diana, die ihm zeigt, wie leicht Glück gelingen kann, findet Zugang zu ihm und weist ihm den Weg zu seinem eigenen Seelenfrieden, den er jedoch auf andere Art findet, als zunächst vermutet.

Robert liebt Diotima. Darüber kann ihm auch seine halbherzige Beziehung zu Annabelle nicht hinweghelfen. Seit ihn seine große Liebe vor einem Jahr verlassen hat, leidet Robert. Besonders jetzt, da der Jahrestag ihrer Trennung naht.
Er hofft, seinen Schmerz zu lindern, indem er einen lang ersehnten Urlaub antritt. Doch bis dahin steht ihm noch eine quälende Woche in seinem Job bevor, den er zu hassen begonnen hat. Vor allem, seit sein bester Freund und Arbeitskollege Frank auf eine Südsseinsel ausgewandert ist.
Aber endlich ist es so weit: Sonne, Meer und heilsame Erholung warten.
In Robert keimt die Hoffnung, endlich über Diotima hinwegkommen zu können. Er schmiedet Pläne für eine ernsthafte Verbindung zu Annabelle und blickt wieder zuversichtlich in die Zukunft ... Bis eine unverhoffte Begegnung ihn erneut aus der Bahn wirft und wie so oft im Leben alles ganz anders kommt, als erwartet.
 
Tiefgründig und dennoch unterhaltsam schildert Jürg Niklaus die Entwicklung einer enttäuschten Liebe, die einen Träumer zum bitteren Zyniker werden ließ. Er beschreibt seinen mühsamen Weg zurück zur Versöhnung mit sich selbst und schafft Platz für ein wenig Romantik in einem kalten, vernunftlastigen Alltag.
„Der Liebe verborgene Gesichter“ ist eine Erzählung für Menschen, die bereit sind, großen Gefühlen Raum zu geben.
 

Simon, ein körperbehinderter, junger Mann ist fasziniert von Deamea, ein Mädchen, das ihm zufällig in einem Einkaufszentrum begegnet. Doch auf Grund seiner Introvertiertheit spricht er sie nicht an. Fortan kreisen seine Gedanken nur um sie. Er beginnt ein Jurastudium, das ihn auch nicht von ihr ablenkt. Daraufhin beginnt er sie zu suchen und zieht in die Stadt, in der er sie traf. Nach einer langen Suche, die ihn durch Höhen und Tiefen seines Seelenlebens führt, findet er sie. Doch die Begegnung endet tragisch und nicht wie in seinen Träumen erhofft...

Simons Kreis: Ein durchaus sehr passender Titel für diese, im erzählerischen Stil gehaltene Geschichte. Besser noch wäre sie als Spirale zu betiteln, auf deren Windungen und Steigungen der Leser immer tiefer in die gedankliche und emotionale Welt des körperbehinderten Simon gezogen wird.

Philosophisch und lebensnah setzt sich der Protagonist der Geschichte mit seiner Umwelt auseinander und versucht sie mit seiner inneren Welt in Einklang zu bringen. Die Frage: Wie lebe ich in der Realität unserer Zeit, ohne mich von der vorherrschenden Schnelllebigkeit, Gefühlskälte und Unpersönlichkeit einfangen zu lassen? steht im Vordergrund.

Eine nicht unbedingt leicht lesbare Geschichte. Der introvertierte Stil mag den Leser zunächst abschrecken. Keine Action, keine "fetzigen" Dialoge, statt dessen Gedankengänge- und Stränge, die Aufmerksamkeit verlangen. Dennoch glauben wir, dass auch Jürg Niklaus seine Leserschaft finden wird. Vielleicht nicht in der breiten Masse, doch unter denen, die bereit sind, in Stille zu lauschen. Jene werden den Herzschlag dieses Buches hören, und vielleicht sogar den eigenen darin wiederfinden.